Eine Straßenkatze adoptieren? Wichtig sind Geduld und Freiräume

von Bärbel
Straßenkatzen adoptieren

Straßenkatzen können nur schwer in ein Zuhause vermittelt werden. Aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen mit Menschen bleiben sie meist scheu und ängstlich. Wer eine Straßenkatze adoptieren möchte, braucht viel Geduld und muss der Mieze ihren nötigen Freiraum lassen können.

Der Deutsche Tierschutzbund schätzt, dass es in Deutschland mehrere Millionen Straßenkatzen gibt. Versteckt auf brachliegenden Grundstücken, verlassenen Fabrikgeländen oder in der Nähe von Kleingartenanlagen führen sie ein kurzes, elendes Leben.

Tierschützerinnen und Tierschützer vermitteln Straßenkatzen nur in Ausnahmefällen in ein Zuhause, denn sie lassen sich kaum noch an ein Zusammenleben mit Menschen gewöhnen.  Stattdessen richten sie Futterstellen ein und führen Kastrationsaktionen durch.

Straßenkatzen bleiben meist scheu

Katzen, die in ihren ersten Lebenswochen keinen ausreichenden positiven Kontakt zu Menschen hatten, bleiben meist scheu und ängstlich. Es ist unwahrscheinlich, dass sie in einer häuslichen Gemeinschaft stressfrei leben können. Sie sind immer auf Fluchtmöglichkeiten bedacht und fühlen sich in geschlossenen Räumen – etwa im Tierheim oder einer Wohnung – permanent überfordert. Da das ängstliche Verhalten kaum reversibel ist, haben diese Tiere wenig Hoffnung auf eine Vermittlung.

Es sei daher wichtig, dass Straßenkatzen im Zeitfenster ihrer Prägungsphase zwischen der zweiten und siebten Lebenswoche gefunden werden, betont der Deutsche Tierschutzbund. Während dieser Zeit können Tierschützer die Katzen noch an den Kontakt mit Menschen gewöhnen. Nur so haben die meisten Tiere eine Chance auf die Vermittlung in ein liebevolles Zuhause.

13 Straßenkatzen suchen ein Zuhause

Doch manche Tiere sind so krank, dass sie nicht mehr frei gelassen werden können. Andere suchen so viel Nähe zum Menschen, dass ein weiteres Leben auf der Straße nicht mehr in Frage kommt. Für 13 solcher Katzen sucht der Deutsche Tierschutzbund im Rahmen seiner Kampagne „Jedes Katzenleben zählt“ nun ein Zuhause. Der Verband hat die Tiere für den August zu seinen „Tierheimtieren des Monats“ gekürt.

„Wer eine ehemalige Straßenkatze bei sich aufnimmt, braucht oftmals Geduld und darf nicht erwarten, dass die Tiere zutraulich und verschmust sind“, sagt Dr. Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. „Man muss akzeptieren, dass sie dem Menschen gegenüber immer zurückhaltend bleiben werden.“

Straßenkatzen brauchen Freigang

Auch Freigang sei für die Tiere meist essenziell, da sie es gewöhnt sind, draußen zu sein. Katzenfreunde, die Interesse an der Adoption einer ehemaligen Straßenkatze haben, finden 13 Tiere auf der Website Straßenkatzen des Monats.

Wer ländlich wohnt und keine anhängliche Schmusekatze sucht, findet über die Tierheime und Katzenschutzvereine häufig weitere Straßenkatzen, die ein neues Zuhause mit viel Freiraum suchen. Wer bereit ist, einer dieser besonderen Katzen ein Für-Immer-Zuhause zu geben, leistet einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz und wird durch die einzigartige Persönlichkeit dieser Tiere belohnt.

Bild © Tierschutzverein Schwalbach & Frankfurt-West e.V.

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2 Kommentare

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Veselina 16. Oktober 2025 - 15:46

Liebe Frau Edel,

ich besuche sehr oft Ihre Internetseite – sie hat mir in vielen Situationen weitergeholfen. Heute möchte ich Ihnen mit großer Freude sagen, wie sehr es mich berührt hat zu lesen, dass Sie nun auch eine liebevolle Begleiterin an Ihrer Seite haben. Es ist schön zu wissen, dass Ihr Herz wieder voller Liebe sein darf.

Gerade habe ich Ihren Artikel „Eine Straßenkatze adoptieren? Wichtig sind Geduld und Freiräume“ gelesen – und ich konnte ihn so gut nachempfinden. Denn auch ich habe im letzten Jahr einen ganz besonderen Kater adoptiert – einen wunderschönen, großen Kerl.

Bei uns stand jedoch nicht zuerst die Entscheidung, sondern er hat uns ausgesucht: Zunächst kam er nur zum Fressen, immer zur gleichen Zeit, Tag und Nacht. Irgendwann blieb er länger. Und als er im letzten Dezember schwer verletzt war – mit Bisswunden am ganzen Körper und einer Pfote, auf der er kaum noch laufen konnte – fuhren wir mitten in der Nacht zum Tierarzt. Wir erklärten, dass er offiziell niemandem gehörte, aber übernahmen natürlich die Rechnung und kümmerten uns um seine Versorgung.

Am 24. Dezember trafen wir dann endgültig die Entscheidung: Wir fragten im Tierheim und in der Nachbarschaft nach, ob er vielleicht doch zu jemandem gehört – aber nein, er war ganz allein. Und so kam es, dass er uns adoptiert hat – noch bevor wir ihn adoptierten.

Heute ist er ein glücklicher Wohnungskater mit gesicherter Terrasse, der uns jeden Tag zeigt, wie viel Liebe in einem Tierherzen steckt. Er achtet auf uns, respektiert unsere Grenzen und schenkt uns seine ganze Zuneigung. Seit er bei uns ist, hat sich unser Leben verändert: Wir wachen mit einem Lächeln auf und schlafen genauso ein. Wir freuen uns auf jeden Feierabend, auf jede Minute im Homeoffice – einfach, weil er da ist.

Antwort
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Bärbel 16. Oktober 2025 - 17:17

Liebe Veselina,

vielen Dank für Ihren lieben Kommentar :-). Es freut mich sehr, dass Ihnen mein Blog gefällt und auch schon weitergeholfen hat. Danke auch für Ihren Erfahrungsbericht – wie schön, dass sie sich um den armen Kater gekümmert haben. Er hat großes Glück gehabt, auf so tierliebe Menschen zu treffen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute mit Ihrem neuen Familienmitglied!

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