Im März ging mein lieber Kater Elvis über die Regenbogenbrücke. Nach einer kurzen aber schweren Krankheit musste ich ihn einschläfern lassen. Er wurde 19 Jahre alt.
Seit Wochen schiebe ich diesen Beitrag vor mir her, denn es fällt mir unfassbar schwer, diese Worte niederzuschreiben: Elvis ist tot. Am 17. März 2025 musste ich ihn über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Er wurde 19 Jahre alt.
Ich habe mir immer gewünscht, dass Elvis mindestens 20 Jahre alt wird – und dass er friedlich und von alleine einschläft. Leider gehen nicht alle Wünsche in Erfüllung.
Elvis – ein alter Kater
Natürlich war Elvis nicht mehr der Jüngste. Weil seine Nierenwerte nicht optimal waren, bekam er Spezialfutter. Sprünge aus großer Höhe vermied er schon länger und ingesamt war er ruhiger geworden. Sein Schlaf wurde tiefer, er wachte nicht mehr so leicht auf wie früher. Schon immer hielt sich Elvis gern bei meinem Mann und mir auf. In den letzten Monaten wurde er noch anhänglicher und kuschelte viel.
Natürlich macht man sich so seine Gedanken, wenn die Katze älter wird und sich das Verhalten ändert. Man fragt sich unweigerlich, wie viel Zeit noch bleibt. Doch im Großen und Ganzen machte Elvis einen fitten Eindruck. Er liebte es nach wie vor, mit dem Ball zu spielen. Einen seiner Lieblingsbälle könnt ihr links auf dem Foto sehen.
Elvis humpelt plötzlich
An einem Abend, Ende Februar, änderte sich dann plötzlich alles. Wir waren kurz weggefahren, um etwas zu besorgen. Als wir zurückkamen, fiel uns auf, dass Elvis humpelte. War er vielleicht irgendwo heruntergesprungen und hatte sich den „Fuß verknackst“? An den Pfoten waren keine Wunden zu sehen, nichts war geschwollen. Wir tasteten die Beine ab, offensichtlich hatte er sich nichts gebrochen. Von dem Hinken abgesehen, schien alles normal zu sein.
Also beschlossen wir, die Nacht abzuwarten. Am nächsten Morgen humpelte Elvis immer noch. Jetzt wirkte es, als hätte er keine Kraft mehr in den Hinterbeinen. Ich rief in der Tierarztpraxis an und schilderte die der Tierarzthelferin die Symptome. Ergebnis: Verdacht auf Thrombose, sofort in die Tierklinik, sie würde uns gleich dort ankündigen.
Bandscheibenvorfall und Herzprobleme
Nach einer ausgiebigen Untersuchung in der Tierklinik gab es erst einmal Entwarnung: Eine Thrombose hatte Elvis nicht. Aber sehr wahrscheinlich einen Bandscheibenvorfall. Operieren war bei einer so alten Katze wie Elvis keine Option, also sollte er Schmerzmittel bekommen. Elvis und Tabletten? Das würde mal wieder sehr schwierig werden, dachte ich. Diesmal aber nahm mein vierbeiniger Patient seine Medikamente ohne Probleme. Als wüsste er, dass es ernst ist.
Doch die Medikamente schlugen nicht an. Elvis wurde von Tag zu Tag schwächer. Bald schaffte er die paar Meter von seinem Schlafplatz zum Katzenklo nicht mehr, ohne sich zwischendurch auszuruhen. Dann begann er, nur noch im Liegen zu trinken und zu fressen. Wenn ich ihn hochhob, fühlte er sich an wie eine Stoffpuppe – er hatte kaum noch Körperspannung. Elvis, der sich immer gepflegt hatte, konnte sich nicht mehr selbst putzen.
Zwischendurch waren wir immer wieder in der Tierklinik oder bei der Tierärztin. Auch sein Herz wurde immer schwächer, Flüssigkeit sammelte sich im Brustraum und musste abgesaugt werden. Mehr Tabletten. Wie lange würde das noch gut gehen?
Elvis durfte zuhause einschlafen
Ich war immer dagegen gewesen, meine Katze einschläfern zu lassen. Sie sollte von selbst sterben dürfen. Aber Elvis war nur noch ein Häufchen Elend. Zwar frass er noch, aber seit die Probleme mit den Beinen auftraten, hatte er nicht mehr geschnurrt. Keine Sekunde lang.
Es war Montag, der 17. März, noch ganz früh am Tag. Elvis sah mich mit großen Augen an, die Pupillen ganz weit vor Schmerz. Da wusste ich, die Zeit war gekommen. Ich musste ihn gehen lassen. Mein Mann hatte, unabhängig von mir, den gleichen Gedanken. Zum letzten Mal rief ich in der Tierarztpraxis an.
Ich bin unserer Tierärztin sehr dankbar, dass sie zum Einschläfern ins Haus kam. So durfte er bis zum Ende in seiner vertrauten Umgebung bleiben.
Ein lieber, freundlicher Kater
Elvis war ein freundlicher, lieber und unkomplizierter Kater. In den 14 Jahren, in denen ich seine Gesellschaft genießen durfte, hat er kein einziges Mal gefaucht. Den Umzug von München nach Augsburg hat er tapfer mitgemacht – und unsere Fehler hat er uns immer verziehen. Wenn ich morgens da saß und meinen Kaffee trank, lag er auf meinem Schoß und ließ sich die Ohren kraulen. Sein Fell war unglaublich weich. Ich habe bis jetzt keine Katze kennen gelernt, die so ein weiches Fell hatte.
Er liebte es, mit dem Ball zu spielen (gern auch nachts) und durch seinen Spieltunnel zu sausen. Das hat er auch in hohem Alter noch gemacht. Am liebsten mochte er Thunfisch und Schinken vom Schwein.
Elvis, du fehlst uns.
2 Kommentare
Vielen Dank für diesen sehr traurigen und feinfühligen Artikel. Ich habe Deine Beiträge sehr gerne gelesen bevor ich mir selbst eine Katze genommen habe. Nun kann ich umso mehr nachvollziehen, wie sehr es weh tut, wenn Elvis plötzlich nicht mehr da ist…
Ich wünsche Dir, dass Du Dir die Zeit zum Trauern nimmst, Dich an die schönen Momente erinnerst und, dass Du irgendwann einen tierischen Neuanfang hast! Ganz liebe Grüße Evelyn
Liebe Evelyn,
herzlichen Dank für deinen einfühlsamen Kommentar <3
Alles Gute für dich und deine Katze!
Bärbel