Katzensprache: Wichtige Signale übersetzt

von Lieblingskatze
Katzensprache: Katze auf Wandliege

Um auf ihre Gemütsverfassung hinzuweisen, setzen Katzen sowohl Laute als auch ihre Körpersprache ein. Ihr Repertoire reicht dabei von A wie Aufrichten bis Z wie Zehenspitzenstehen. Für den Halter lohnt sich die Übersetzungsarbeit: Denn wer seine Samtpfote versteht, erkennt die Bedürfnisse seines Tieres und kann die Bindung stärken. 

Katzen gelten, anders als beispielsweise Hunde, als Einzelgänger. Sie scheinen sich selbst genug zu sein und kommen nicht immer auf Zuruf zum Menschen. „Das Vertrauen von Katzen muss man sich erwerben – und das gelingt am besten, wenn wir ihre Signale richtig deuten“, sagt die Diplom-Biologin, Tier-Psychologin und Katzenverhaltensberaterin Birgit Rödder.

Die Bandbreite, mit der Katzen Signale über ihren Gemütszustand aussenden, erstreckt sich von der Gesichtsmimik über ihre Körpersprache bis hin zur Lautgebung, in der Fachsprache Vokalisation genannt. Nicht nur Artgenossen, sondern auch der Halter kann mit ein bisschen Übung schnell interpretieren, ob die Samtpfote gerade spielen oder kuscheln möchte, ob sie sich wohl fühlt oder bedroht.

Wie die Katze ihr Wohlbefinden zeigt

Birgit Rödder rät dazu, stets das Gesamtbild der Katze zu betrachten. „Ich schaue zunächst auf die Körperhaltung. Eine Katze, die sich sicher und wohl fühlt, bewegt sich ruhig, ihr Fell liegt an, sowohl am Rücken als auch am Schwanz. Wenn sie dagegen auf allen vier Beinen steht, fast wie auf Zehenspitzen, sich groß macht, indem sie den Rücken zum Buckel aufwölbt, womöglich sogar ihr Fell aufstellt und der Schwanz groß und puschelig wird, zeigt sie deutlich: Ich fühle mich bedroht“, sagt die Expertin.

Weitere Anzeichen für Wohlbefinden lassen sich an Mimik und Vokalisation des Stubentigers erkennen. Sind die Ohren aufgerichtet, folgen sie Geräuschen? Wohin geht der Blick der Katze? Sind die Pupillen klein oder groß? „Katzen können die Größe ihrer Pupillen um das 30-Fache stärker als Menschen verändern“, erklärt die Diplom-Biologin. „Im Normalfall richtet sich die Pupillengröße nach dem Lichteinfall – je mehr Licht, desto kleiner die Pupille. Weitet sie sich von einer Sekunde auf die andere, kann dies ein Zeichen für Aufregung und Freude, aber auch für Angst sein“, so Rödder. Sie rät, den Wandel der Pupillengröße immer im Zusammenhang mit weiteren Signalen der Samtpfote zu interpretieren. Wenn eine Katze hingegen verschlafen mit den Augen blinzelt, kann sich der Halter sicher sein, dass sie gerade friedlich gestimmt ist.

Schnurren und Maunzen sind Zeichen von Vertrauen

Aufschluss über die Gefühlswelt der Katze geben auch ihre Lautäußerungen. Wer kennt sie nicht, die beruhigenden, schnurrenden tiefen Laute, die Katzen im „Wohlfühlmodus“ sowohl beim Ein- wie auch beim Ausatmen produzieren. „Das tiefe Schnurren zeigt uns, dass die Katze gerade mit sich und der Welt zufrieden ist und um friedlichen Umgang bittet“, sagt Rödder. Wenn eine Katze dagegen faucht oder knurrt, wittert sie Gefahr.

Während erwachsene Wildkatzen den typischen Maunzlaut „Miau“ nicht in ihrem Repertoire haben, ist er bei Hauskatzen eine durchaus übliche Ansage an den Halter. „Aus Beobachtungen und aus der Erfahrung heraus weiß man, dass Katzen untereinander höchst selten mit diesem Laut kommunizieren“, sagt die Tierpsychologin. Maunzen ist eine Aufforderung der Samtpfote an den Menschen: Spiel mit mir, gib mir Futter, ich brauche Zuwendung. „Je nachdem, in welchem Umfeld die Katze aufwächst und in welchen Situationen der Mensch auf das Maunzen reagiert, ist es bei Hauskatzen unterschiedlich stark ausgeprägt“, sagt Rödder.

Freundschaftsangebot: der hoch erhobene Schwanz

Eine Demonstration uneingeschränkten Wohlbehagens und Vertrauens ist bei Katzen der hoch erhobene Schwanz und das Entgegenstrecken des Hinterteils. „Das ist ein untrügliches Signal, dass sich die Katze rundum wohl und sicher fühlt, eine besondere Form der Sympathiebekundung“, sagt Rödder.

Seinen Ursprung hat dieses Verhalten darin, dass junge Katzen ihrer Mutter oder ihren Artgenossen die sogenannte „Analkontrolle“ anbieten. Am After befinden sich zahlreiche Drüsen, die Gerüche aussenden, sozusagen die Visitenkarte der Katze. Durch das Heben des Schwanzes liefert der Stubentiger dem Artgenossen diverse Informationen über Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand und seine Gemütslage. Eine Bestätigung dieses Vertrauensangebots kann man als Halter ganz einfach geben: Streicheln reicht!

Quelle: IVH, Bild: © Lieblingskatze

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