So könnt ihr eure Wohnungskatze vor Hitze schützen

von Bärbel
Wohnungskatze vor Hitze schützen

Wenn die Außentemperatur über 30 Grad Celsius klettert, wird es auch drinnen unangenehm warm. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie ihr eure Wohnungskatze vor Hitze schützen könnt. Am wichtigsten ist es, die Wohnung möglichst kühl zu halten, doch das wird leider oft falsch gemacht.

Inhaltsübersicht

Endlich Sommer! 36 Grad im Schatten und der Baggersee ruft – doch Wohnungskatzen müssen leider zuhause bleiben. Wenn drinnen die Temperatur über 25 Grad klettert, wird es auch dem ehemaligen Wüstentier Katze irgendwann zu heiß. Vorschläge zur Kühlung gibt es einige: Sie reichen vom selbstgemachten Katzeneis mit Thunfischgeschmack bis hin zum Katzen-Plantschbecken auf dem Balkon.

Doch was davon ist wirklich sinnvoll? Ich habe für Elvis auch schon eine Plastikwanne mit Wasser und schwimmendem Katzenspielzeug zum Herausfischen gefüllt. Elvis fand den „Katzenpool“ jedoch nur für wenige Minuten interessant. Dann wurde ihm die Angelegenheit zu nass und er wandte sich ab.

Die Wohnung kühl halten

Meiner Meinung nach die wichtigste und sinnvollste Maßnahme: Dafür zu sorgen, dass der Aufenthalt in der Wohnung trotz Hitze möglichst angenehm für Mensch und Tier ist.

Vielleicht arbeitet ihr im Homeoffice und müsst die hohen Temperaturen zusammen mit eurem Vierbeiner ertragen. Aber auch, wenn eure Mieze allein zuhause ist, solltet ihr für ein möglichst angenehmes Raumklima sorgen. Das funktioniert auch ohne Klimaanlage.

Falsch: Geschlossene Fenster und nasse Tücher

Katze auf dem BalkonJeden Sommer wieder kann man die die gleichen Ratschläge lesen: Fenster nur dann öffnen, wenn es draußen kühler ist als drinnen – also in der Nacht bzw. in den Morgen- und Abendstunden. Tagsüber soll man alles dicht machen, um die Hitze auszusperren. Rollläden sollen heruntergelassen, Vorhänge zugezogen werden.

Außerdem wird empfohlen, nasse Wäsche oder Handtücher in der Wohnung aufzuhängen. Beim Trocknen des Stoffs wird der Umgebungsluft Wärme entzogen. Diesen Effekt nennt man auch „Verdunstungskälte“.

Klingt erst einmal logisch, ist aber trotzdem falsch.

Der Meteorologe Jörg Kachelmann hält von diesen Tipps überhaupt nichts. In seinem Artikel Warum Sie trotz Hitze lüften sollten erklärt er, warum. Falls ihr es nachlesen wollt, lasst euch bitte nicht durch die zum Teil recht drastischen Formulierungen abschrecken.

Problematisch ist nämlich nicht die Wärme an sich, schreibt Kachelmann, sondern die Kombination von Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit und Sauerstoffarmut. Beim Atmen verbrauchen wir Sauerstoff, wir Menschen geben außerdem bis zu 1,5 Liter Feuchtigkeit am Tag an die Umgebung ab. Wenn tagsüber kein Luftaustausch stattfindet, weil alle Fenster zu sind, steigen CO2-Gehalt und Feuchtigkeit in der Wohnung kontinuierlich an.

Die nassen Tücher verschärfen die Situation noch zusätzlich. Den meisten von uns macht schwüle Hitze mehr zu schaffen als trockene Hitze. Außerdem kann die zusätzliche Feuchtigkeit zu Schimmelbildung führen.

Richtig: Abschatten und leichter Durchzug

Anstatt alle Luken zu schließen, soll man – so Kachelmann  – auch tagsüber die Fenster auflassen und für Durchzug sorgen. Notfalls könne man mit einem Ventilator nachhelfen.

Auch ich habe jahrelang alle Schotten dicht gemacht, mit dem Ergebnis, dass das Klima in der Wohnung im Lauf des Tages immer unerträglicher wurde. Seitdem ich lüfte, ist die Atmosphäre deutlich angenehmer. Im „Hause Lieblingskatze“ hat sich die Kombination von Abschatten und leichtem Durchzug am besten bewährt:

  • Nachts und am frühen Morgen werden Fenster bzw. Balkontür weit geöffnet, damit die kühle Luft in die Wohnung strömt
  • Tagsüber werden alle Fenster gekippt, damit ein leichter Durchzug entsteht
  • Auf der jeweiligen Sonnenseite werden die Rollläden herunterlassen. Ich schließe sie nicht ganz, sondern nur so weit, dass immer noch Luft zirkulieren kann

Wichtig: Kippfenster können für Katzen gefährlich werden, bringt deshalb unbedingt einen Kippfensterschutz* an. Seid vorsichtig mit weit geöffneten Fenstern und stattet euren Balkon unbedingt mit einem Katzennetz aus.

Falls eure Wohnung außen keine Fensterläden oder Rollos hat, zieht die Vorhänge zu.

Zugang zu kühlen Plätzen

Außerdem solltet ihr eurem Stubentigern stets Zugang zu den kühlsten Plätzen in der Wohnung gewähren. Der geflieste Bad- oder Küchenboden ist ein guter Ort zum Chillen. Auf dem Titelbild seht ihr Elvis auf dem Couchtisch liegen. Das glatte Holz gibt eine kühle Liegefläche ab.

Auf dem Balkon können eine Markise, ein Sonnenschirm oder große Pflanzen Schatten spenden. Lasst die Balkontür offen, so dass eure Katze jederzeit rein kann, falls es draußen doch zu heiß wird.

Wasser und Nassfutter

Auch Katzen brauchen bei hohen Temperaturen mehr Flüssigkeit. Achtet darauf, dass der Wassernapf stets gut gefüllt ist. Viele Katzen finden fließendes Wasser faszinierend – vielleicht stillt eure Mieze ihren Durst gern an einem Trinkbrunnen für Katzen*.

Außerdem solltet ihr im Sommer mehr Nassfutter anbieten, um den Bedarf an Flüssigkeit zu decken. Bedenkt aber, dass Feuchtfutter bei Hitze schneller schlecht werden kann und möglicherweise Fliegen anzieht.

Weitere Tipps

Eine möglichst kühle Wohnung sowie ausreichend Flüssigkeit sind meiner Meinung nach die effektivsten Maßnahmen, um eure Katze vor der Hitze zu schützen. Das könnt ihr zusätzlich machen:

  • Eure Katze öfter mal bürsten, denn lose Haare sorgen für unnötige zusätzliche Wärme
  • Das Fell mit einem feuchten Handtuch abreiben, das schafft Kühlung
  • Ein Plantschbecken mit Robofischen aufstellen

Robofische* sind kleine, batteriebetriebene Spielzeugfische aus Kunststoff. Sobald man sie ins Wasser setzt, fangen sie zu Schwimmen an. Manche Katzen lieben es, danach zu angeln.

Wann ist Hitze für Katzen gefährlich?

Kann die Mieze nicht in den Schatten – zum Beispiel, weil sie längere Zeit auf dem sonnigen Balkon ausgesperrt wurde – kann sie einen lebensbedrohlichen Hitzschlag erleiden. Bei Symptomen wie starkem Hecheln, Bewegungsstörungen oder Benommenheit solltet ihr sofort eine Tierärztin aufsuchen!

Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob eure Katze zu schnell atmet, könnt ihr die Atemfrequenz ganz einfach mit Hilfe einer App bestimmten. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie es geht: So messt ihr die Atemfrequenz eurer Katze.

Auch Katzen können einen Sonnenbrand bekommen

Katzen können übrigens auch einen Sonnenbrand bekommen. Besonders gefährdet sind exponierte Stellen wie Ohren und Nasenrücken. Für weiße Katzen und Tiere mit weißen Ohren ist das Risiko besonders hoch.

Wenn eure Samtpfote also gern ein Sonnenbad auf dem Balkon nimmt, solltet ihr ein Auge auf sie haben. Das gilt vor allem dann, wenn euer Tier krank, alt oder übergewichtig ist.

* Affiliate-Link (was ist das?); Bilder: © Lieblingskatze

Ähnliche Artikel

Hinterlasse einen Kommentar

* Du erklärst Dich bei jedem Kommentar mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden. Weitere Informationen dazu findest Du in der Datenschutzerklärung.